Einleitung:
Beim Indoor-Anbau von Hanfstecklingen oder Hanfpflanzen spielt die Nährstoffversorgung eine entscheidende Rolle. Growern stehen oft vor der Wahl zwischen biologischen und mineralischen Düngemethoden. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Strain, Bodenbeschaffenheit und persönlichen Präferenzen variieren können. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf beide Ansätze, um Ihnen zu helfen, die beste Entscheidung für Ihre Growbox zu treffen und geben auch ein paar Produktbeispiele an, die zu den beiden Düngervarianten zugehörig sind.
Vor- und Nachteile bei der Verwendung von biologischem Hanfpflanzen-Düngern:
Biologischer Dünger besteht aus organischen Materialien wie Kompost, Tiermist oder Pflanzenresten, welche durch bestimmte Extraktionsverfahren in Flüssig- oder Feststoffdünger umgewandelt wird. Der Dünger zersetzt sich im Boden und setzt Nährstoffe frei, die von den Pflanzen aufgenommen werden können. Insgesamt weist die biologische Düngervariante folgende Vorteile auf:
- Verbesserung der Bodenstruktur: Eines der bedeutensten Vorteile ist, dass die Bodenstruktur extrem verbessert wird. Biologische Hanfdünger erhöhen den Gehalt an organischem Material im Boden, was zu einer besseren Krümelstruktur führt. Dies verbessert die Belüftung und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und macht ihn widerstandsfähiger gegen das innerhalb des Grows vorkommenden zunehmenden Auswaschens der Erde.
- Förderung der Bodenmikroorganismen: Organische Dünger dienen als Nahrungsquelle für Mikroorganismen im Boden wie Bakterien, Pilze und Protozoen. Diese Mikroben spielen eine wesentliche Rolle im Nährstoffkreislauf, da sie organische Substanzen abbauen und dadurch Nährstoffe freisetzen, die von Pflanzen aufgenommen werden können. Ein gesundes Bodenmikrobiom trägt zur Krankheitsunterdrückung bei und fördert das Wachstum stärkerer, gesünderer Pflanzen. Ebenso fördern Mikroorganismen das Wurzelwachstum, was sich vor allem innerhalb der Fruchtphase der Pflanze positiv auswirken kann.
- Langsame und stetige Nährstofffreisetzung: Im Gegensatz zu mineralischen Düngern, die Nährstoffe schnell und in konzentrierter Form freisetzen, erfolgt die Nährstofffreisetzung bei biologischen Düngern langsamer und über einen längeren Zeitraum. Dies hat den Vorteil, dass die Pflanzen kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt werden, was zu einem gleichmäßigeren und nachhaltigeren Wachstum führt. Aus diesem Grund kommt es bei biologischem Dünger seltener vor, dass eine Überdüngung der Pflanze stattfindet, im Vergleich zu mineralischen Düngervarianten.
- Langfristige Bodenverbesserung: Der kontinuierliche Einsatz von biologischen Düngern verbessert langfristig die Bodenfruchtbarkeit. Der Boden wird reicher an organischen Stoffen und Nährstoffen. Diese Punkt ist im Bereich des Indoor-Hanfanbaus selbstverständlich zwiespältig zu betrachten. Prinzipiell sollte man nach jeder Zucht von Hanfzierpflanzen, die Erde wechseln. Jedoch bietet es sich bei einer biologischen Anbaumethode teilweise auch an, die Erde wiederzuverwenden, was nicht zuletzt einiges an Aufwand und Geld erspart. Diesen Ansatz empfiehlt beispielsweise der Düngerhersteller BioTabs. Dabei sollte die Erde jedoch gründlich auf Schädlinge oder andere unerwünschte Insekten inspiziert werden. Sollte man während seines Grows Thripse oder andere Schädlinge gehabt haben, ist dieser Ansatz definitiv nicht zu empfehlen. Vor allem Thripse setzen Ihre Eier in den Boden ein, wodurch man sich auch bei dem neuerlichen Grow, das Problem des Schädling behält.
Aber selbstverständlich gibt es hinsichtlich der Nutzung von biologischem Hanf-Dünger auch diverse Nachteile, die kurz zusammengefasst werden soll:
- Langsamere Nährstofffreisetzung: Die langsamer Nährstofffreisetzung kann natürlich auch als Nachteil angesehen werden. Biologische Dünger setzen Nährstoffe im Vergleich zu mineralischen Düngern langsamer frei. Dies kann problematisch sein, wenn Pflanzen einen sofortigen Nährstoffschub benötigen, insbesondere in Wachstumsphasen, in denen sie einen hohen Nährstoffbedarf haben. Ein anderes Beispiel wäre beim Vorliegen einer Unterdüngung eurer Hanfstecklinge oder-pflanzen. Genau da, brauch es oftmals das sofortige Vorliegen der zu schwach in der Erde konzentrieten Nährsalze. Mit biologischem Dünger kann es demnach länger dauern bis die Nährstoffe bei der Cannabis-Pflanze ankommen.
- Weniger vorhersehbare Nährstofffreisetzung: Einer der Nachteile biologischer Dünger ist jedoch, dass die Nährstofffreisetzung abhängig von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit und zuvor erwähnter Mikroben ist. Dies kann dazu führen, dass die Verfügbarkeit von Nährstoffen weniger vorhersehbar ist als bei mineralischen Düngern. In kühleren Klimazonen oder bei dichtem Boden kann die Zersetzung organischer Materialien langsamer voranschreiten, was die Nährstoffverfügbarkeit weiter verzögert. Sollte es in eurem Growzelt relativ kühl sein, kann es demnach sein, dass Mangelerscheinungen auftreten, obwohl man sich an das vorgegebene Düngerschema hält.
- Größere Mengen erforderlich: Da biologische Dünger in der Regel niedrigere Nährstoffkonzentrationen aufweisen, sind oft größere Mengen notwendig, um den gleichen Nährstoffgehalt wie bei mineralischen Düngern zu erreichen. Dies kann zu erhöhten Kosten und Arbeitsaufwand führen.
- Lagerungs- und Haltbarkeitsprobleme: Organische Dünger können, insbesondere wenn es sich um Flüssigdünger handelt, anfällig für Schimmelbildung oder Zersetzung sein. Dies kann ihre Lagerung und Haltbarkeit beeinträchtigen. Allgemein lässt sich sagen, dass biologische Flüssigdünger eine bedeutend kürzere Haltbarkeit aufweisen, als die mineralische Dünger-Varianten.
- Förderung von Schädlingen: Vor allem bei organischem Flüssigdünger ist das Risko hoch, dass Schädlinge angezogen werden können. Der Grund ist, dass biologischer Dünger, Schädlingen eine ideale Umgebung geben sich zu vermehren. Ein großes Problem bei Growern, die organische Flüssigdünger verwenden, sind oftmals beispielsweise Trauermücken, die sich primär in feuchter, reichhaltig organischen Substraten am Wohlsten fühlen. Zur Bekämpfung kann man beispielsweise Gelbtafeln oder Gelbsticker verwenden.
Vor- und Nachteile bei der Verwendung von mineralischem Hanfpflanzen-Dünger:
Mineralische Dünger, auch bekannt als synthetische oder chemische Dünger, sind industriell hergestellte Produkte, die Pflanzennährstoffe in konzentrierter Form enthalten. Sie werden in der Regel durch chemische Prozesse aus natürlichen oder synthetischen Materialien hergestellt. Diese Dünger bieten eine schnelle und präzise Methode, um Pflanzen mit essentiellen Nährstoffen wie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) – bekannt als NPK-Dünger – sowie anderen Mikronährstoffen zu versorgen. Nachfolgenden wollen wir euch die Vorteile bei der Verwendung von mineralischen Dünger vorstellen:
- Schnelle Nährstofffreisetzung: Mineralische Dünger sind dafür bekannt, Nährstoffe schnell freizusetzen, was unmittelbare Vorteile für Pflanzen bietet, besonders in Fruchtphasen, in denen ein schneller Nährstoffschub erforderlich ist. Diese schnelle Verfügbarkeit ist entscheidend für die Korrektur akuter Nährstoffmängel und unterstützt ein zügiges Pflanzenwachstum. Akute Nährstoffmängel eurer Hanf-Klone lassen können demnach schnell und gezielt behandelt werden. Vor allem Anfänger, die oftmals Problem bei der richtigen Dosierung der Nährstoffe für Cannabis-Pflanzen haben, bietet sich hier ein entscheidender Vorteil, um akute Mangelerscheinungen zu behandeln. Lest auch gerne unseren Blogbeitrag zu den üblichsten Nährstoffmängeln im Cannabis-Anbau, wenn Ihr dazu mehr wissen wollt.
- Präzise Nährstoffsteuerung: Mit mineralischen Düngern lässt sich die genaue Menge und das Verhältnis der Nährstoffe genau steuern. Dies ermöglicht eine gezielte Düngung, die speziell auf die Bedürfnisse der Pflanzen und die Bodenbedingungen abgestimmt ist, und verhindert das Risiko einer Unter- oder Überdüngung. Ebenso lassen sich mineralische Dünger besser beim Düngen kontrollieren, da sie durch EC-Messgeräte (wie beispielsweise den Bluelab Truncheon) messbar sind. Dies ist bei organischen Düngervarianten nicht der Fall, da EC-Messgeräte die elektrische Leitfähigkeit des Wassers, welches durch die Zugabe von Salz (in Form von beispielsweise mineralischem Dünger) erhöht wird, messen.
- Konzentrierte Nährstoffe: Sie enthalten Nährstoffe in einer viel höheren Konzentration als biologische Dünger. Dies bedeutet, dass geringere Mengen benötigt werden, um dieselben Nährstoffbedürfnisse zu erfüllen, was sowohl die Effizienz als auch die Handhabung verbessert, insbesondere bei großen Indoor-Grow-Projekten. Selbstverständlich geht das mit geringeren Kosten einher. Bei großen Grow-Projekten kann die Verwendung von biologischen Düngern langfristig zu einem bedeutenden Kostenfaktor werden.
- Gleichmäßigkeit und Vorhersehbarkeit: Die standardisierte Zusammensetzung von mineralischen Düngern sorgt für eine gleichmäßige und vorhersehbare Nährstoffzufuhr. Dies macht sie zu einer zuverlässigen Option für Grower, die eine konsistente Nährstoffversorgung für ihre Hanf-Pflanzen gewährleisten wollen.
Auch hier gibt es Nachteile, die es zu Beachten gilt:
- Keine Verbesserung der Bodenstruktur: Im Gegensatz zu organischen Düngern tragen mineralische Dünger nicht zur Verbesserung der Bodenstruktur oder zur Erhöhung des organischen Gehalts bei. Mineralisch gedüngte Erde sollte daher nach jedem Hanfzierpflanzen-Projekt entsorgt werden.
- Anreicherung von Salzen im Anbaumedium: Das Problem bei diesem Punkt ist folgender: Wenn beispielsweise innerhalb der Wachstumsphase eurer Hanfpflanzen ein stark kalium- und/oder phosphorhaltiger Dünger verwendet wird, lagern sich diese Salze in der Erde ab, da in der Wachstumsphase der Hanfpflanze, diese Stoffe in nur geringer Konzentration notwendig sind. Dadurch kann es in späteren Pflanzenstadien zu einer Überdüngung kommen. Mineralische Nährsalze bleiben also in der Erde erhalten und müssen bei zu hoher Dosierung (sprich einer Überdüngung) aus dem Anbaumedium mit reinem Wasser “gespült” werden. Das bringt uns direkt zum nächsten und bedeutendsten Nachteil…
- Risiko der Überdüngung: Aufgrund ihrer hohen Konzentration ist das Risiko einer Überdüngung mit mineralischen Düngern höher. Überdüngung kann zu Schäden an Pflanzen führen, wie Verbrennungen der Wurzeln und Blätter, und die Pflanzengesundheit massiv beeinträchtigen. Es ist tatsächlich einfacher einen Nährstoffmangel zu behandeln als eine Überdüngung, achtet daher auf die durch den Hersteller angegebenen Information zur richtigen Dosierung.
Auflistung von biologischen Düngermarken für die Hanfkultivierung:
- BioBizz: BioBizz besitzt ein übersichtliches Flüssigdünger-Sortiment mit diversen Zusatzkomponenten, die zu dem Grunddünger für das Wachstum (BioGrow) und dem Blütedünger (BioBloom) individuell ausgewählt werden können.
- BioTabs: Die Anwendung von BioTabs ist extrem einfach. Statt Flüssigdünger, baut das Düngeprinzip auf komprimierten organischen Nährstofftabletten auf, welche um diverse Zusatzkomponenten erweitert werden können.
Auflistung von mineralischen Düngermarken für die Hanfkultivierung:
- Advanced Nutrients: Advanced Nutrients bietet eine breite Palette an mineralischen Flüssigdüngern, die für verschiedene Stadien des Pflanzenwachstums und spezifische Bedürfnisse konzipiert sind. Ihr Sortiment umfasst Produkte wie pH-perfekte Düngemittel, die eine automatische pH-Regulierung ermöglichen.
- Canna: Canna ist bekannt für sein umfangreiches Sortiment an Flüssigdüngern und Substraten, die speziell für verschiedene Anbauarten und Pflanzensorten entwickelt wurden. Ihr Angebot umfasst maßgeschneiderte Nährstofflösungen für Hydrokultur, Kokosanbau und Erde sowie spezifische Produkte für Wachstums- und Blütephasen.
- Plagron: Plagron bietet eine vielfältige Auswahl an Düngemitteln und Wachstumsmedien für den professionellen und Amateur-Gärtner. Ihr Produktangebot reicht von universellen Substraten bis hin zu spezialisierten Nährstofflösungen und Zusätzen.
Fazit:
Die Wahl zwischen biologischen und mineralischen Düngern hängt von vielen Faktoren ab. Beide Methoden haben ihre Berechtigung und eine zuvor gründlich informierte Entscheidung kann zu einem gesunden Indoor-Garten führen.